Wie verläuft die Angstkurve?
Menschen mit Angst sind davon überzeugt, dass sich die Angstkurve und damit die Stärke ihrer Angst bis ins Unermessliche nach oben steigert. Das ist eine typischerweise falsche Vorstellung vom Verlauf der Angst und führt oft zur Angst vor der Angst.
Fakt ist, dass die Intensität der Angst mit jeder therapeutischen Konfrontation immer mehr nachlässt. Im besten Fall ist sie am Ende der Behandlung gar nicht mehr vorhanden.
Wie wird das erreicht?
Die Methode der Wahl ist die Konfrontationstherapie. Hierbei gibt es die Möglichkeit der stufenweise Desensibilisierung. Dabei wird schrittweise ein immer stärker werdendes Angstlevel bearbeitet. Gestartet wird mit Situationen, die fast angstfrei erlebt werden können. Immer dann, wenn die bearbeitete Situation angstfrei erlebt wird, wird die nächste Situation mit etwas höherem Angstlevel bearbeitet. Die Hierarchie legt der Patient fest, während der Therapeut durch den Prozess führt.
Eine andere Methode ist das Flooding. Hier setzt man den Patienten gleich seinem stärksten Angstreiz aus – eine Methode, die selten gewünscht wird und zum Einsatz kommt.
Eine sehr sanfte Möglichkeit bietet die Hypnotherapie. Hier erfolgt eine schrittweise Desensibilisierung mittels angeleiteter Entspannung – ähnlich einer Meditation. Der Patient erlebt über angeleitete Bilder die Angstsituation in seiner Vorstellung neu, und zwar ohne Angst. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Vorstellung und Realität. Dadurch lernt es leichter, den ehemaligen Angstauslöser angstfrei zu erleben.
Angst steigert sich nicht ins Unermessliche. Die Angst nimmt irgendwann ab. Dies am eigenen Leib zu erfahren ist für Angstpatienten absolut befreiend und sorgt direkt für mehr Lebensqualität.
Viele Grüße
Birgit Sievert